Als sich die Gardisten nach der heiligen Messe zum Festumzug unter den Klängen der Tambouren und Pfeifer von Lax bereit machten, schneite es wie im tiefen Winter. Der Weg zum Gemeindehaus war allerdings nicht weit und das Wetter vermochte der guten Laune keinen Abbruch zu tun. Wenn sich die Walliser Altgardisten einmal im Jahr treffen, können äussere Umstände die Freude auf den gemeinsamen Tag eh nicht verderben.
Mit Elmar Mäder und Pius Segmüller Am gestrigen Auffahrtstag hatten die rund 110 Versammlungsteilnehmer – rund 25 erschienen in Uniform – mit ihren Familienangehörigen gar besondere Festtagslaune. Das lag nicht zuletzt an der illustren Gästeliste. Erstmals seit vielen Jahren machte nämlich der aktuelle Gardekommandant den Ex-Kollegen im Heimatland seine Aufwartung. Elmar Mäder hatte diese Woche verschiedene Termine in der Schweiz (unter anderem in Einsiedeln und Bern) sowie im benachbarten Österreich (Innsbruck) so koordiniert, dass auch ein Abstecher nach Fiesch möglich wurde. Mit dem Ostschweizer, seit viereinhalb Jahren an der Spitze der Garde, kam gleich auch dessen Vorgänger, Pius Segmüller, nach Fiesch. Mäder hatte unter ihm als Vizekommandant gedient. Selbstverständlich mit von der Partie war auch der ehemalige Vizekommandant aus Naters, Tony Jossen.
Walliser erwünscht In seiner Grussbotschaft verwies Mäder darauf, dass die Schweizergarde derzeit in einem guten Geist ihren Dienst erfülle. Nachwuchsprobleme kenne man keine. «Nur die Oberwalliser sterben uns langsam aus», hielt Mäder am Rande der Veranstaltung gegenüber dem «Walliser Boten» fest. «Die Gründe dafür kenne ich nicht.» Gerne hätte man jedoch wieder mehr Walliser in Rom. Im Moment sind es ein gutes Dutzend. «So viele stellte zu den besten Zeiten die Gemeinde Naters allein», weiss Mäder. Nicht von ungefähr steht deshalb auch das im letzten November, zum 500-jährigen Bestehen der Schweizergarde, eröffnete Gardemuseum in Naters.
Mäder will es nach Möglichkeit noch besuchen, bevor er nach Rom zurückkehrt.
Das Gardemuseum ist ein Erfolg Das Gardemuseum war auch das dominierende Thema der Jahresversammlung, deren Geschäfte traditionsgemäss im Eilzugstempo abgehandelt werden. Präsident Roland Walker verwies mit Stolz darauf, dass das Gardemuseum sehr gut ankomme bei der Bevölkerung. Es galt daher, den vielen freiwilligen Altgardisten, vorab heutige Pensionäre, auch zu danken für ihr Engagement bei den Führungen. «Wir haben den Winter hindurch rund 70 Führungen von Gruppen gemacht», sagte Walker. «50 weitere stehen auf der Warteliste.» Das sei ein grosser Erfolg. Im Sommerhalbjahr soll das Museum in der vormaligen Festung Naters am Samstagnachmittag regelmässig Besucher empfangen können. Geladene Gäste waren seitens des Gardemuseums gestern auch Stiftungsratspräsident Stefan Ruppen, Ausstellungsmacher Dr. Werner Bellwald und alt Grossratspräsident Dr. Marcel Mangisch, der vor einem Jahr den unvergesslichen Gardetag organisiert hatte.
Zwei Nationalräte als Gastredner Während des Apéros wandten sich die geladenen SVP-Nationalräte Toni Brunner und Oskar Freysinger an die Anwesenden. Beide fanden treffende Worte zu den Werten der Schweizergarde. Freysinger kleidete seine Gedanken gar in ein gelungenes Gedicht, das er anschliessend den Gardisten übergab. Für die Organisation der Tagung zeichnete der Fiescher Altgardist Jean-Pierre Allet verantwortlich, der in dieser Funktion selbstverständlich auch den Fiescher Gemeindepräsidenten Klaus Russi auf die Rednerbühne bat. Der offizielle Teil der Tagung, zu dem auch die Bevölkerung von Fiesch eingeladen war, wurde von den Tambouren und Pfeifern von Lax sowie der MG «Eggishorn», Fiesch, musikalisch umrahmt. tr
«Walliser Bote» vom 18. Mai 2007
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