Das örtliche Organisationskomitee hatte alles vorgekehrt, um den Walliser alt Gardisten einen freundlichen Empfang zu bereiten.
Sieben-Minuten-GV Die Jahresversammlung dauerte genau sieben Minuten. Präsident Roland Walker aus Naters verzichtete angesichts der Tagesreferate auf seinen Jahresbericht. Die Fakten der GV: Sechs neue Mitglieder traten der Vereinigung bei. Zum Gedenken an zwei verstorbene Mitglieder, darunter Gardekaplan Grichting, erhob man sich von den Sitzen. Die Jahresrechnung von Markus Ackermann schloss mit einem Gewinn von rund 600 Franken ab, so dass das Vereinsvermögenauf über 13 000 Franken anstieg. Nächster Tagungsort ist St-Maurice. Präsident Walker richtete einen Appell an die alt Gardisten, sich zur Audienz des Heiligen Vaters beim Papstbesuch vom 5./6. Juni in Bern einzufinden.
Es «menschelet»... auch in der Kirche Chorherr Gabriel Stucky, der bereits 1961 erstmals vor der Garde in Rom gepredigt hatte, riss die Messbesucher in seinen Bann, als er gleich in drei Sprachen das Wort Gottes verkündete. Die Himmelfahrt Christi sei auch 2000 Jahre später ein besonderes Ereignis. Dann kam der wortgewaltige Kanzler der Abtei St-Maurice auf die zwölf Apostel zu sprechen. Nichts habe sich in den 2000 Jahren geändert. Wie schon damals unter den Aposteln gebe es auch heute noch Verleugner, Verräter und Ungläubige in unseren Reihen. «Es menschelet, auch in der Kirche von heute», hielt der Chorherr zu den Aktualitäten fest, um dann zu einem Loblied auf die Garde anzustimmen und Reminiszenzen von seinen Rom-Besuchen vorzutragen.
Bedingungslose Treue zum Heiligen Vater Der einstige Vizekommandant der päpstlichen Garde in Rom, Tony Jossen, wandte sich ebenfalls dreisprachig an die alt Gardisten aus unserem Kanton. Er forderte bedingungslose Treue zum Heiligen Vater und gab seiner Verärgerung über gewisse Progressisten deutlich Ausdruck. Jossen erinnerte an das lange und segensreiche Pontifikat und die strapaziösen Pilgerreisen des gesundheitlich angeschlagenen, geistig aber hellwachen Rufers für Frieden und Versöhnung durch die ganze Welt. Für alle Gardisten sei es Ehrensache, am Papstbesuch in Bern teilzunehmen und Flagge zu zeigen. «Wie passen da die süffisanten und an intellektueller Anstandslosigkeit nicht mehr zu überbietenden Äusserungen der 40 Protestler in die katholische Landschaft unseres Landes», rügte Jossen die Offensive gegen den Papst und fuhr fort: «Selig die Besserwisser, denn sie wissen nicht, was sie tun.» «Diese Besserwisser schreien aber als Erste nach Toleranz, die sie für anders Denkende in keiner Art und Weise aufbringen und betrachten es als eine Majestätsbeleidigung, wenn |
ihre Kompetenz angezweifelt wird», schlussfolgerte Tony Jossen.
Ein Abt und ein Dreisterne-General Die pästliche Schweizergarde in Rom feiert 2006 ihr 500-jähriges Bestehen. «Grund etwas für die Garde in Rom zu tun», meinte Korpskommandant Beat Fischer, einstiger Kommandant des Gebirgs-Alpenkorps III. Aber was tun, war die Frage? Auf Initiative einiger Ex-Gardisten wurde der «Förderverein 500 Jahre Guardia Svizzera Pontificia» ins Leben gerufen. Präsident ist Abt Martin aus Einsiedeln. Als OK-Präsident für die «Events» rund um das Jubiläum wurde mit dem Segen des VBS Korpskommandant Beat Fischer gewählt. «Mir stehen kompetente Mitarbeiter und Garde-Insider zur Verfügung, das Konzept auch erfolgreich durchzusetzen», meinte der einstige Alpen-General.
800 km zu Fuss nach Rom und... . . . vieles mehr stellt sich das OK vor. Für die 800 km von Bellinzona nach Rom kommen nur alt Gardisten in Frage. Sie werden an die sechs Wochen unterwegs sein, um pünktlich für die Vereidigung am 6. Mai 2006 in der Heiligen Stadt einzutreffen, wo das Schweizer Armeespiel auftreten wird. Dr. Robert Walpen aus Reckingen verbrachte drei Monate in Rom, um ein neues Gardebuch zu schreiben. Sonderbriefmarken und Gedenkmünzen werden gedruckt. Wanderausstellungen sind geplant. Eine Landeswallfahrt soll x-zehntausend Menschen zur Vereidigung auf den Petersplatz versammeln. Sternmärsche nach Luzern und unter anderem ein wissenschaftliches Kolloquium in St- Maurice sind Veranstaltungen in der Schweiz.
Gardemuseum in Naters: Anfang gemacht! Über den aktuellen Stand der Dinge für das päpstliche Gardemuseum in Naters informierte Dr. Werner Bellwald. Ausstellungen, Archive und eine Bibliothek sollen hier entstehen. Im Sommer wird die Öffentlichkeit über das bisher Geleistete informiert. «Naters wurde als Gardemuseum gewählt, weil in den vergangenen 100 Jahren mehr als 80 Gardisten aus Naters dem Ruf des Heiligen Vaters nach Rom folgten», hielt Dr. Bellwald fest. Ein Museum braucht seiner Ansicht nach aber auch Inhalte. So sollen auf dem Gertschen-Areal mit Unterstützung der Gemeinde Naters (50 000 Franken) und der Loterie Romande (1/3 Million Franken) unter anderem «Das Zuhause, die Reise nach Rom, der Aufenthalt in der Garde, der Abschied und das Heim – in die Fremde?» als Schwergewichtsthemen dargestellt werden. Dr. Bellwald und Korpskommandant Fischer waren sich gestern einig, dass die beiden Organisationen vertieft zusammenarbeiten wollen. pr
«Walliser Bote» vom 21. Mai 2004 [372 KB]
|